Glossar / Glossary

Nāropa

Nāropa (* 1016; † 1100) war ein buddhistischer Meister und einer der 84 Mahasiddhas.

Bereits mit acht Jahren brachte er den Wunsch zum Ausdruck zu studieren. Als er elf Jahre alt war, reiste er zum Studium nach Kaschmir. Nach seiner Heimkehr setzte er seine Studien zu Hause fort und wurde 1032 n. Chr. mit 16 Jahren mit der Brahmanentochter Vimaladipi verheiratet. Die Ehe hielt acht Jahre, dann beendete er die Verbindung und ging zurück nach Kaschmir. Er ordinierte und nahm sein Studium wieder auf.

Im Alter von 28 Jahren zog er nach Pullahari bei Nalanda (Nordindien). Dort, in der ersten buddhistischen Universität mit einer großen Zahl von Gelehrten und Studenten, erhielt er weitere Belehrungen und wurde selbst zum Abt der Universität.

Eines Tages begegnete er einer alten Frau, die in den Sagen als Verkörperung der Dakini Vajravarahi gilt. Sie verdeutlichte Naropa die Wichtigkeit der praktischen Erfahrung der Meditation und riet ihm, er solle den Meister Tilopa aufsuchen.

Nāropa verließ daraufhin Nalanda sowie den buddhistischen Orden und suchte Tilopa auf, den er nach langer Suche im Osten Indiens traf. Tilopa unterzog Nāropa einer harten Schulung, um seinen Geist zu entwickeln, damit er für die Erleuchtung bereit sei. Er trainierte mit praktischen Übungen seine Konzentration, seine Geistesstärke und seine Geistesschärfe – drei Pfeiler des Geistes, um die letzte Verwirklichung zu meistern. Gleichzeitig wurden ihm mündliche Einweihungen in geheime Lehren zuteil. Sowohl in den zwölf Jahren, die es dauerte bis Nāropa Tilopa fand, als auch in den darauf folgenden zwölf Jahren, in denen er Tilopa begleitete, war er vor Aufgaben gestellt, die ihn vom rein intellektuellen Verstehen der buddhistischen Belehrungen zu einem inneren tiefen Verständnis der Natur des Geistes und der Anwendung der Belehrungen führten.

Erleuchtung erlangte Nāropa schließlich auf sehr unkonventionelle Weise, als er eines Tages seinen Lehrer nach einer weiteren Unterweisung fragte und stattdessen von Tilopa einen Schlag auf den Kopf mit dessen Schuh bekam. Dadurch fielen die letzten Schleier von Nāropas Geist und er verwirklichte Mahamudra. Anschließend verbrachte er 21 Jahre in Pulahari und lehrte den Dharma.

Die wichtigsten Übertragungen, die er von Tilopa übermittelt bekommen hatte, fasste er in sechs Meditationsformen zusammen. Sie sind bis heute bekannt unter dem Namen Sechs Yogas von Nāropa. Sie werden als „höhere Praxis“ betrachtet und somit in ihrer Gesamtheit in der Regel nur an wenige, erfahrenere Schüler buddhistischer Lehrer gegeben, da ihre Wirkung auf den Geist sehr stark sein soll.

Nāropa gab die Übertragung für diese Meditationsformen unter anderem an seinen Schüler Marpa, den Übersetzer, weiter. Eine andere wichtige Schülerin von Nāropa war Niguma.

Read more – Quelle: Wikipedia